VISUAL SOUNDS

28. Oktober 2009
Mi / 19:30 h
Kunst-Station Sankt Peter / Jabachstraße 1 / Köln
Eintritt: 10/6 EUR

gerngesehen und aufabwegen präsentieren

visual sounds – musik intermedial
PHILL NIBLOCK
NELLY BOYD

Geräuschwelten
JOHN WIESE
LASSE MARHAUG

091028_VSPHILL NIBLOCK New York/
Komposition und
Filme:
China 87
Tres Familias
(erstmals ausserhalb von NY)

NELLY BOYD Hamburg/
Ensemble für Live Elektronik

JOHN WIESE Los Angeles
LASSE MARHAUG Oslo
Erstes Deutschlandkonzert des Noise Duos

Der Abend rückt die außergewöhnliche Musik des New Yorker Komponisten und Filmemachers Phill Niblock ins Zentrum. Nelly Boyd spielt mit Phill Niblock zwei Werke: das für Nelly Boyd komponierte Stück „One Large Rose“ und die für Seth Josel geschriebene Komposition „sethwork“ in der Interpretation für vier E-Gitarren.

Im zweiten Teil des Abends spielt das Duo Lasse Marhaug und John Wiese ein Krach-Set als Verneigung vor den mächtigen Drones des Phill Niblock. Für beide in den 1970er Jahren geborenen Noise-Musiker ist Phill Niblock ein wichtiger  künstlerischer Einfluss gewesen, dessen Schaffen sie in ihren Arbeiten, ob solo oder in verschiedenen Gruppen (Marhaug bei Jazkamer, Wiese u.a. bei Sunn O))) ) zu eigenen Ansätzen umgeformt haben. An diesem Abend gibt es die direkte Begegnung mit der Musik des Phill Niblock.

Erstmals kooperieren an diesen Abend zwei Veranstalter aus dem Bereich der elektronischen Avantgarde in Köln: gerngesehen (Georg Dietzler) und aufabwegen (Till Kniola).
www.aufabwegen.de

Geräuschwelten wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln.
visual sounds – musik intermedial wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, Förderprogramm der SK-Stiftung Kultur der Sparkasse Köln-Bonn, in Kooperation mit der Kunst-Station Sankt Peter und experimental intermedia New York.

Phill Niblock/NY (* 1933) ist ein Intermedia-Künstler, der mit Musik, Film, Fotografie, Video und Computern arbeitet. Seit Mitte der 60er Jahre erschafft er dichte, laute Klangmassen aus mikrotonal verschobenen Instrumentalklängen, die viele andere Töne im Aufführungsort erzeugen. Gleichzeitig zeigt er Filme und Videos, die der Bewegung von Menschen bei der Arbeit folgen, oder computererzeugte abstrakte Schwarzweißbilder, die durch die Zeit gleiten. Seit 1985 ist er Direktor der Experimental Intermedia Foundation in New York, bei der er seit 1968 künstlerisches Mitglied ist. Er ist Produzent der Musik und Intermedia Präsentationen von EI seit 1973 und Kurator von XI Records, dem Label der EI. Phill Niblocks Musik ist erhältlich bei XI, Moikai, Mode und Touch, eine DVD seiner Filme und Musik erscheint bei Extreme.
www.experimentalintermedia.org

Nelly Boyd/Hamburg ist ein Komponistenkollektiv und Ensemble. Die Mitglieder kommen aus unterschiedlichen Bereichen wie Klangkunst, klassische Komposition, Live-Elektronik, elektro-akustische Musik, Rock und freie Improvisation. Der Zweck des Kollektivs ist die gegenseitige Unterstützung bei der Umsetzung ihrer jeweiligen musikalischen Ideen. Als Ensemble spielt Nelly Boyd Stücke von Komponisten, die sie als inspirierend, interessant und beispielhaft empfinden, mit einer besonderen Vorliebe für die US-amerikanische ‚klassische Avantgarde‘. Die Konzertprogramme von Nelly Boyd werden häufig einmalig für den konkreten Aufführungsort und seine Eigenschaften entworfen. Nelly Boyd hat u.a. Werke von John Cage, Morton Feldman, Terry Riley, Karlheinz Stockhausen und James Tenney präsentiert und mit Alvin Lucier, Phill Niblock und Christian Wolff gearbeitet. Nelly Boyd sind: Robert Engelbrecht / Peter Imig / Jan Feddersen / Jens Röhm.
www.nellyboyd.org

LASSE MARHAUG/Oslo (b. 1974) muss Freunden der harscheren Elektronik und Freeform Musik eigentlich kaum noch vorgestellt werden. Die Liste seiner Veröffentlichungen ist lang und eindrucksvoll, mehr als 200 CDs, Vinyl und Kassetten Produktionen. Mit einem Arsenal elektronischer Gerätschaften reagiert MARHAUG auf Klangschichtungen und vor allem die Akustik des Ortes. Er ist seit den frühen 90zigern einer der aktivsten Künstler skandinavischer und nordpolarer Noise-Musik. Er tourt  solo oder auch mit Gruppen wie Jazkamer, Nash Kontroll, DEL, Testicle Hazard, Origami Replika und Lasse Marhaug Band. Künstlerisch baut Marhaug Brücken zwischen Noise/Krach-Musik, Drone, Experimental, Improv, Jazz, Rock und Extreme Metal, darüber hinaus schreibt er Theatermusik, Tanz, Film und Klangkunst. Sein Instrumentenrepertoire: Gitarrenpedale, selbstgebaute Elektonik für Laptop und modifizierte E-Gitarren, Mixing-Boards.
www.lassemarhaug.no

John Wiese/Los Angeles. Bereits im zarten Alter von 14 Jahren faszinierte sich John Wiese für Noise-Musik. Seitdem zählt er zu den wichtigsten Protagonisten dieser unerbittlichen Klangästhetik. Unzählige Platten hat er bereits veröffentlicht, die einerseits die typischen Gefilde jener Musik erforschen, sich also in statischen Rauschbombardements erschöpfen und andererseits eine avancierte Realisation musikalischer Unruhe anstreben. Diese erreichte er durch den Wechsel von analogem Equipment zu einem Powerbook mit der Software Max / Msp. Folglich ist John Wieses Sound von einer digitalen Schärfe gekennzeichnet, die stets den Geist analoger Klangerzeugung atmet und ihn mit kontemporären Techniken vermischt. Das Resultat dieser Fusion ist eine Achterbahnfahrt durch präzise Cut Up Kollagen, zischende Hallwolken, elektro-akustische Angriffsbataillons und magische Drones. Dabei versucht John Wiese nicht die Grenzen möglicher Extremität auszuloten, sondern vermittelt seinen stellenweise rohen und ungeschliffenen Kompositionen auch eine lyrische Seite, die innerhalb der manischen Soundexplosionen einen spirituellen Ruhepunkt entfaltet. Sein Instrumentarium Baß, Geräusch, Lärm, Drum Maschine, Drum Computer, Elektronik. Seine Projekte LHD und Sissy Spacek, Kooperationen mit Künstlern wie Sunn O))), Wolf Eyes, Merzbow, Evan Parker, Smegma, Kevin Drumm, Cattle Decapitation, and C. Spencer Yeh (Burning Star Core), Evan Parker, C. Spencer Yeh, Yellow Swans, etc., Wolf Eyes, und kürzlich bei der 52. Venedig Biennale mit Nico Vascellari.
www.john-wiese.com